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"Sentiero Alpino Calanca" von San Bernardino nach Santa Maria

Anspruchsvolle Trekkingtour im südlichen Graubünden. "Der berühmte Höhenweg hoch über dem Calancatal, eine Route mit unglaublichen Tief-, Weit- und Ausblicken. Die Anstrengungen sind eher psychischer als physischer Natur, gibt es doch ein paar heikle Stellen, die aber allesamt mit Seilen und Ketten versehen sind. Trotzdem: Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind ein absolutes Muss."
Auf https://sentiero-calanca.ch findet man weitere Details und unter "News" den jeweils aktuellen Zustand des Wegs.
Auch der Hüttenwart der Buffalorahütte (Tel. 091 828 14 67) weiss, ob noch Schnee liegt oder ob vereiste Stellen vorhanden sind.
Buffalorapass;
                      Bild: https://www.giacomello.ch
Buffalorapass
Die Tour ist gut dokumentiert:

Charakter
Der Sentiero Alpino Calanca ist ein anspruchsvoller Weg in alpinem Gelände und verlangt Ausdauer und Trittsicherheit.  Einige Stellen sind ausgesetzt mit atemberaubenden Tiefblicken, manche sind mit Drahtseilen oder Ketten gesichert. Bei Schnee, Eis, Regen und Nebel kann die Wanderung schwierig, ja sogar gefährlich werden.

Ausgangspunkt
Das Dorf San Bernardino (1608m) ist Ausgangspunkt der einmaligen Bergwanderung. Anfahrt mit Postauto ab Chur oder Thusis oder ab Bellinzona, Fahrplan. Da die Anreise üblicherweise einen halben Tag beansprucht, ist das Rifugio Pian Grand (2398m) das Ziel der ersten Wegstrecke und bequem an einem Nachmittag erreichbar. Wir empfehlen, sich in jedem Fall in der Buffalorahütte anzumelden (Tel. 091 828 14 67), auch wenn es unsicher ist, ob man - z.B. bei labiler Wetterlage - die ganze Strecke zurücklegen kann. Der Weg ist markiert.


Die Etappen

Eine erste Übernachtung in Pian Grand ergibt die beste Etappierung des gesamten Sentiero Alpino.
Alle Marschzeiten sind ohne Pausen gerechnet und können je nach körperlicher Verfassung und Witterung wesentlich abweichen. Wer bereits am Morgen in San Bernardino aufbricht, kann das Rifugio Ganan in einem Tag erreichen, hat aber gleichentags zwei anstrengende Aufstiege zu bewältigen.

1. Tag: 3h30 oder 4 h
Route: San Bernardino 1631m - A. Ocola - Rif. Pian Grand 2375m
Wir empfehlen folgenden Einstieg; er führt am schnellsten von der Autostrasse weg in die Natur: der weiss-rot-weiss markierte Bergweg beginnt etwas oberhalb der Talstation der Seilbahn. Von der Postauto-Haltestelle herkommend, überschreiten wir die Moesa-Brücke und folgen der Strasse bis zu den grossen Strassenschildern. Wir wählen die Abzweigung links zum Parkplatz der Seilbahn, unterqueren die Autostrasse und sehen den Werkplatz beim Tunnelportal und die Seilbahnstation gleich vor uns. Wenig oberhalb beginnt unser Weg.

Nach zwei Brücken über Bäche steht bei einem Steinhaus ein Wegweiser mit dem Hinweis «Pass di Passit». Nach 25 Min. zweigt rechts ein Pfad ab. Nun steigen wir gleichmässig durch Tannenwald und Heidelbeergesträuch, später durch Lärchenwald mit Alpenrosenbüschen. Kurz vor der Alphütte Ocola zweigt der Pfad zum "Pass di Passit" ab (Wegweiser, Abstieg nach Rossa möglich). Hier entscheiden wir uns entweder für die Variante Arbeola oder die Variante Pass de la Cruseta:

a) Variante über die Alp d’Arbeola (total 3h30)
Der kürzere Weg nach Pian Grand führt uns in wiederholtem Auf und Ab durch lockeren Lärchenwald mit Heidelbeeren und Alpenrosen dem Hang entlang Richtung Süden. Eine halbe Stunde von der Alp d’Ocola biegt der Pfad rechts abwärts über eine Felsrippe und steigt dann durch Erlengebüsch steil an bis zu den Hausruinen bei Punkt 2001. Dies ist das steilste Stück der ersten Wegstrecke. Erst jetzt sind wir über der Baumgrenze. Auf dem nur leicht ansteigenden Abschnitt bis zur Alphütte Arbeola (2080m) können wir uns etwas erholen. Nach einem letzten Aufstieg sind wir im weiten Kar von Pian Grand mit mehreren Seelein und Schneefeldern bis weit in den Sommer hinein.

b) Variante über Pass di Passit und Pass de la Cruseta (total 4 h)
Die etwa eine Stunde längere, aber landschaftlich schönere Variante führt zuerst in angenehmer Steigung zum Pass di Passit (2082m) mit seinen malerischen Seelein. Von hier kann man ins Calancatal absteigen. Wir wählen den kaum sichtbaren, aber gut markierten Pfad, der in südwestlicher Richtung aufwärts zu einem Steinmann führt. Er zeigt schon von weitem den Pass de la Cruseta (2455m) an. Nach kurzem Abstieg erreichen wir die Bocca de Rogna (2400m), und ein weiterer Abstieg bringt uns in den Talkessel Pian Grand. Diese Variante bietet keine Schwierigkeiten, sollte aber bei Nebel und Schnee gemieden werden.

Übernachtung im Rifugio Pian Grand (2398m)
Zwei Selbstversorgerhütten bieten max. 14 Personen ein Obdach. Matratzen, Wolldecken, Gas und Kochgeschirr sind vorhanden. Die Hütten können nicht geheizt werden. Bitte mit dem Kochgas sparsam umgehen (jede Gasflasche muss hingetragen werden!), keine ganzen Mahlzeiten kochen und allen Abfall mitnehmen. Bezahlt wird in der Buffalorahütte oder mit einem Einzahlungsschein.
Reservation bei der Buffalorahütte: Tel. 091 828 14 67.
Passo San Bernardino. Foto Misato, Okt.2021
Passo San Bernardino
am Calanca-Höhenweg. Foto Misato, Okt 2021
am Calanca-Höhenweg
Pass di Passit, Foto Misato, Okt.2021
Pass di Passit
Aufstieg zur Bocca de Rogna. Foto Misato, Okt.2021
Bocca di Rogna
Rifugio Pian Grand. Foto Misato, Okt.2021
Rifugio Pian Grand


2. Tag: 8h45
Route: Pian Grand 2398m - Bedoletagrat 2514m - Lagh de Trescolmen (1h45) - B. del Büscenel 2157m - Fil de Ciar 2346m - Rif. Ganan 2375m (4 h) - Piz de Ganan - Lagh de Calvaresc (1h45) - Buffalorahütte 2055m (1h15)

Rifugio Pian Grand-Lagh de Trescolmen (1¾ Std.)
Von den Biwakhütten steigen wir in einer knappen halben Stunde über Gneisblöcke zum stark verwitterten Bedoletagrat auf (Übergang auf 2514m). Hier auf dem höchsten Punkt des Sentiero alpino empfängt uns eine atemberaubende Aussicht auf die Misoxer Berge und den blauen runden Lagh de Trescolmen. Der anfangs sehr steil abfallende Zickzackpfad zur Alp de Trescolmen ist bei trockenem Wetter problemlos. Bei der Alphütte zweigt links der Weg zur Bocchetta de Trescolmen ab, rechts der Pfad nach Valbella (Wegweiser). Im Juli sind die Hänge voller leuchtender Alpenrosen. Der reizende See mit dem rauschenden Wasserfall lädt zu einer Rast ein.

Lagh de Trescolmen - Bocchetta del Büscenel - Rifugio Ganan (4 Std.)
Nach 100 Höhenmetern steilem Anstieg wandern wir dem Nordhang des Piz del Largè entlang, in anstrengendem Auf und Ab auf einer Höhe zwischen 2000m und 2100m. Dabei überschreiten wir mehrere Bäche und Runsen, nachher Hänge mit Schutt und Blockgestein. Vor dem Anstieg zur Bocchetta del Büscenel (Wegweiser) könnte man bei schlechtem Wetter über die Alp del Largè das Calancatal bei Valbella erreichen.
Nun folgt der vielleicht dramatischste Abschnitt des Sentiero mit ausgesetzten Stellen. Bei nassem Wetter oder nach Schneefall ist äusserste Vorsicht geboten oder sogar von der Fortsetzung des Wegs abzuraten. Die Bocchetta del Büscenel (2157m) ist der schroffe, aber leichte Übergang über den Fil (= Felsgrat) del Büscenel. Jäh fällt das Gelände fast tausend Meter in die Tiefe des Calancatals. Der Pfad quert, immer ansteigend, die steile Büscenelmulde und überwindet einen zweiten Grat. Erst die dritte Felsenkanzel, der luftige Fil de Ciar (2346m) bringt uns den ersehnten Blick in den gewaltigen Felsenzirkus von Ganan und auf das Rifugio Ganan (2375m).

Das Rifugio Ganan (2375m)
Die einfache Selbstversorgerhütte bietet 8 Schlafplätze, Matratzen, Wolldecken, Kochgeschirr und Kochgas (bitte sparsam damit umgehen), jedoch keine Heizung. Allen Abfall mitnehmen! Anmeldung und Reservation in der  Buffalorahütte: Tel. 091 828 14 67.


Rif. Ganan-Lagh de Calvaresc (1¾ Std.)
Kurzer Abstieg vom Rifugio zum Rià di Ri (Bach). Dann gewinnen wir über Blockgestein und Geröll Richtung Süden langsam an Höhe. Die Querung eines canyonartigen Einschnitts macht nur bei viel Wasser oder hartgefrorenem Schnee Mühe. Nach kurzem Aufstieg erreichen wir den weit sichtbaren Steinmann auf dem Piz de Ganan (2412m). Ein hölzerner Wegweiser macht uns darauf aufmerksam, dass wir an dieser Stelle ungefähr die Hälfte des gesamten Sentiero zurückgelegt haben. Im Süden erkennen wir deutlich die Buffalorahütte. Der ausgesetzte Pfad quert den Steilhang des Fil de Dragiva (bei Eis oder Schnee gefährlich). Bald blicken wir in einen Felsenkessel mit dem herzförmigen grünen Lagh de Calvaresc. Bei warmem Wetter lässt es sich herrlich baden. Die Wände hallen wider von den Pfiffen der Murmeltiere.

Lagh de Calvaresc- Buffalorahütte (1¼ Std.)
Der letzte Wegabschnitt führt uns hinunter zu den beiden Steinhütten der Alp de Calvaresc Desora (Abstieg nach Rossa möglich). Nach kurzer Zeit verzweigt sich der Pfad: Der Weg nach rechts ist fünfzehn Minuten kürzer, der alte Weg links führt an der Flanke des Golin vorbei zur Buffalorahütte.

Aussicht vom Rifugio Pian Grand, Foto Misato, Okt 2021
Morgendämmerung Rif.Pian Grand
Calanca-Höhenweg. Es beginnt zu tagen. Foto Misato. Okt 2021
Blick ins Val Calanca
Aussicht am Calanca-Höhenweg, 2.Tag. Foto Misato, Okt 2021
tolle Aussicht am 2.Tag
der herzförmige Lagh de Calvaresc. Foto Misato, Okt 2021
der herzförmige Lagh de Calvaresc
herbstliche Farbenpracht am Sentiero Calanca. Foto Misato, Okt 2021
herbstliche Farbenpracht
Die Buffalorahütte (2055m)
Die Buffalorahütte ist im Sommer bewirtet und bietet 24 Schlafplätze. Saisonbeginn und -schluss siehe https://www.sentiero-calanca.ch.
Reservation dringend empfohlen: Buffalorahütte: Tel. 091 828 14 67.
Ausserhalb der Saison ist die Hütte als kaum heizbare Notunterkunft geöffnet.
Buffalorahütte;                    Bild: https://www.giacomello.ch


3. Tag: 7h30
Route: Buffalorahütte 2055m - Pass de Buffalora 2261m - Fil de Nomnon 2427m - Motta del Perdül 2003m (2h45) - Bosc Ner 2200m - Mottone 2100m (1h45) - Alp di Fora 1844m (30min, Notunterkunft)  - Pian di Renten 1914m - Santa Maria 955m (2h30)

Buffalorahütte-Motta del Perdül (2¾ Std.)
Wir verlassen die gemütliche Berghütte und steigen in einer halben Stunde über die Baumgrenze zum Pass de Buffalora (2261m). Er bildet den Übergang zur Alp de Bec und weiter nach Soazza im Misox. Vor dem letzten Anstieg zum Pass zweigt links der obere, ältere Weg zum Lagh de Calvaresc ab.

Nun führt uns der schmale Pfad über Stock und Stei aufwärts zum Westgrat des Nomnom (Fil de Nomnom). Eine halbe Stunde nach dem Buffalorapass stehen wir auf dem durch Stahlseile gesicherten Gratübergang (2427m) mit packenden Ausblicken in die Tiefe und in drei Himmelsrichtungen. Wir bewältigen den Abstieg auf dem «Nomnomweg» zwischen Felsbändern und durch ein steiles Couloir. Die angebrachten Stahlseile sind uns eine beruhigende Hilfe. Dieses Wegstück ist ein weiterer kühner Abschnitt des Sentiero.

Wir blicken jetzt in die weite, grüne Arena der Alp d’Aion, die vom mächtigen Piz de Groven überragt wird, überqueren den Rià de la Ravisc und wandern über die Alpweiden von Aion. Überall hat es einladende Rastplätze mit Wasser bis in den Herbst hinein. Zwei Gruppen von Steinhütten sind nur noch Ruinen. Bei der verfallenen Alphütte Aion Vec (Wegweiser) führt ein Weg zur 200m tiefer liegenden Alp d’Aion, deren rote Hüttendächer weithin sichtbar sind, und weiter abwärts nach Cauco.

Am südlichen Ende der Aion-Arena erreichen wir den Felskopf der Motta del Perdül (2003m). Wir verlassen für wenige Minuten unseren Pfad und machen einen Abstecher zum höchsten Punkt. Die prachtvollen Ausblicke sind lohnenswert. Unten am Gegenhang liegt das r­eizvolle Dörfchen Landarenca, das nur zu Fuss oder mit einer Seilbahn erreichbar ist.

Motta del Perdül - Mottone (1¾ Std.)
Auf abschüssigem Pfad im Wald stossen wir gleich auf einen Wegweiser. (Von hier können wir in 1½ Std. nach Cauco oder nach Selma absteigen.) Unser Weg führt aber nach links durch Lärchen- und Tannenwald, der mit Erlen durchsetzt ist, stetig aufwärts, bis wir den Wegweiser bei Bosch Ner (2006m) erblicken. (Ein  Abstieg nach Selma ist hier nur dem erfahrenen Wanderer und bei guter Witterung zu empfehlen.)

Nach 200 Höhenmetern Aufstieg über Felsblöcke unter der Wand des Pizzo della Molera, vorbei an den obersten Lärchen, stehen wir nach 30 Minuten seit Bosch Ner am Rand der Aurigliaschlucht. Über eine Metalleiter gelangen wir in das im Sommer trockene Bachbett voller Geröll und Geschiebe. Der Ausstieg aus dem Einschnitt bereitet keine Mühe, eher schon die folgende kleine Kletterei abwärts durch ein nasses Couloir, wo eine Kette uns Halt gibt.

Nach rund 40 Minuten langen wir bei den Felstürmen des Mottone (2100m) an. Sofort fallen uns die mächtigen Lawinenverbauungen an den Steilhängen des Pizzo della Molera ins Auge; sie schützen das 500m tiefer gelegene Dörfchen Braggio. Eine Holzbaracke beim Mottone dient den Bauarbeitern bei Reparaturen als Unterkunft. Schöner Rastplatz mit Blick nach Süden mit dem Piz di Renten.

Mottone - Alp di Fora- Pian di Renten-Santa Maria (3 Std.)
Auf dem «Moleraweg» wandern wir durch das Weide- und Waldgebiet des Cort di Settel, stetig an Höhe verlierend, und erreichen nach etwas mehr als einer halben Stunde seit dem Mottone die Alp di Fora (1844m).

Schutzhütte Alp di Fora 1844m
Eines der Steinhäuser ist als Notunterkunft ganzjährig offen, allerdings sind keine Matratzen oder Wolldecken vorhanden). Wasserstelle.
Reservation: Tel. 044 830 41 94, .

Variante: Wer den langen Abstieg nach Santa Maria vermeiden will, kann von Cort di Settel oder Alp di Fora nach Braggio 1320m absteigen und dann mit der Seilbahn ins Tal nach Arvigo (Postautohaltestelle) schweben.

Ein müheloser Anstieg von der Alp di Fora durch Bergwald mit Heidelbeerbüschen bringt uns zur malerischen Alpwiese Pian di Renten (1914m). Dieser Fleck, der rings von Wald umgeben ist, lädt zum Kampieren ein, allerdings muss man das Wasser vom Brunnen auf der Alp di Fora herauftragen.

Als anstrengendes «Dessert» des gesamten Sentiero alpino nehmen wir den Abstieg von fast tausend Metern nach Santa Maria in Angriff. Die ersten 200 Höhenmeter bewältigen wir auf einem schmalen, sehr steilen Zickzackpfad. Trotz Müdigkeit sind wir empfänglich für die schönen Waldpartien, die mit umgestürzten Baumstämmen und moosbewachsenen Felsblöcken den Eindruck eines Urwalds vermitteln.

Die Alphütten Nadi (1383m) sind heute im Wald eingeschlossene Ferienhäuser und erinnern an eine Zeit, da sich hier noch Alpweiden erstreckten. Erleichtert erblicken wir schliesslich nach einem anderthalbstündigen Abstieg die Kirche und den Wehrturm von Santa Maria (955m).
Wer einen beschaulichen Ausklang der eiligen Heimreise vorzieht, kann im Albergo Bellavista gleich neben der Pfarrkirche übernachten. Wir empfehlen eine Besichtigung des Wehrturms und der Kirche mit der berühmten Renaissance-Kassettendecke.
Mit dem Postauto gelangen wir nach Grono und weiter nach Bellinzona oder San­Bernardino.
 
Alpenpanorama am Sentiero Calanca. Foto Misato, Okt 2021
Alpenpanorama

Couloir mit Metalleitern

steiler Abstieg zur Alp d'Aion

Aurigliaschlucht

Abstieg zur Alp di Fora

Sta Maria

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Allgemeine Hinweise

Wanderausrüstung
Eine gute Ausrüstung ist nötig; am wichtigsten sind Wanderschuhe mit griffigen Profilsohlen. Regenschutz, Mütze und Handschuhe gehören auch bei warmem Sommerwetter in den Rucksack.

Hunde
Von der Mitnahme von Hunden raten wir grundsätzlich ab; sie gehören jedoch in jedem Fall zwingend an die Leine, weil Schafherden und Wild die Alpweiden bevölkern. Ausserdem bildet die Leiter der Aurigliaschlucht für grössere Hunde ein unüberwindbares Hindernis. In den Biwaks und Hütten haben sie keinen Zutritt.
 

Zugangswege zum Sentiero alpino - aus dem Calancatal
Rossa-Buffalorahütte
Der Hauptweg zur Buffalorahütte beginnt an der Haltestelle des Postautos und führt rechts an der Kirche vorbei. Wir folgen dem Hang Richtung Süden und steigen dann durch Erlengebüsch steil aufwärts zur Alp Ör. Nun verläuft der Weg im Tannenwald bis zu den Alphütten Calvaresc-Sot. Beim Wegweiser halten wir rechts und steigen durch lockeren Lärchenwald zum weiten, ebenen Platz, wo die alte Buffalorahütte stand. Die neue Hütte liegt etwas höher in westlicher Richtung.

Cauco -Lascial, dann La Motta - Alp d’Aion oder La Motta - Stabgel - Aion Vec
Ein geteerter Forstweg führt in weiten Kehren nach Lascial und weiter nach Braggio. Kurz nach Cauco treffen wir auf den markierten Wanderweg. Er führt uns über die Siedlung Artoalla nach La Motta. Kurz darauf stehen wir an der Gabelung Aion/Stabgel.  Wir überschreiten auf einem Betonsteg den Aion-Bach und gelangen durch Bergwald zur Alphütte Aion. Nach 200 weiteren Höhenmetern treffen wir bei den Alpruinen Aion Vec auf den Sentiero alpino.

Bei der erwähnten Gabelung steigt der Pfad steil aufwärts durch den Bosch di Lignè zur Alp Stabgel (Wegweiser: Abstieg über Bersach nach Selma). Auf einem Zickzackpfad erreichen wir beim Felskopf  Motta del Perdül den Sentiero alpino.

Selma/Cauco - Bersach - Bosch Ner
Auf gut markierten Wegen erreichen wir Bersach. Nun steigen wir auf bis zum Steinmann (1470m) bei Stabgel. Bei einer zerfallenen Hütte mit Wegweiser mündet der Weg von Cauco ein. Unterhalb des Motta del Perdül stossen wir auf den Sentiero alpino. Dem mutigen Wanderer bietet sich eine andere Möglichkeit, nämlich beim erwähnten Steinmann (1470m) rechts Richtung Bosch Ner abzubiegen. Dieser steile, schlecht markierte Weg ist im Aufstieg schwer zu finden, bei Nebel oder Schnee wird es gefährlich. Beim Abstieg nehmen die Gefahren gegen unten zu. Nicht als Notabstieg benützen!

Bersach - Cort di Settel
In Bersach marschieren wir auf der geteerten Forststrasse Richtung Braggio, verlassen sie bei einer Linkskurve und sind nun auf dem alten Weg nach Braggio, der über die Aurigliaschlucht führt. Nun müssen wir der Teerstrasse einige hundert Meter folgen, ehe wir auf die Abzweigung nach Cort di Settel treffen. Auf abwechslungsreichem Pfad erreichen wir schliesslich den Sentiero alpino.

Braggio - Cort di Settel oder Alp di Fora
Vom Dorfteil Stabbio führt ein Pfad hinauf zu den Steinhütten Mondent, dann in den Wald  und südwärts durch die Schneise des Val Meira-Tobels. Bei einer Gabelung können wir wählen zwischen dem Weg nach Cort di Settel oder zur Alp di Fora.

Pian d’As - Alp de Lögna - Val di Passit - Pass di Passit
Die Wanderung durch das steile und wilde Val di Passit bis zum Pass di Passit ist ein grossartiges Erlebnis, auch in umgekehrter Richtung. Rutschhänge machen den Wegunterhalt und das Passieren manchmal schwierig. Pian d’As liegt hinten im Calancatal. Ein geteertes Strässchen führt von Rossa nach dem ehemaligen Maiensäss Valbella; nachher wandern wir auf einem Weg mit Naturbelag. In Pian d’As steigt der Weg zuerst steil an und überschreitet später die Calancasca. Nun wählen wir entweder den alten (in Flussnähe) oder den neuen Weg zur Alp de Lögna. Dort überqueren wir auf einem Steg den Passit-Bach und steigen ins Tal ein.

Bei «Pt. 1747 m» bilden Hänge mit lockerem Gesteins material ein Hindernis. Der Übergang über den Passit-Bach ist oft bis weit in den Sommer mit Lawinenschnee bedeckt (Schneebrücke!). Der Weiterweg bis zum Pass ist problemlos.

Valbella - Alp del Largè - Bocchetta del Büscenel oder Alp de Trescolmen
Nach den letzten Häusern von Valbella überqueren wir die Calancasca-Brücke und steigen auf ins Val Largè. Der Pfad verläuft abwechselnd durch Wiesen und Bergwald nördlich des Baches Rià de Campalesc.

Nach der Alphütte Cascinot durchschreiten wir den Bach und steigen zur Alp del Largè. Etwas unterhalb der Bocchetta del Büscenel ­treffen wir auf den Sentiero alpino. Wenn wir zur Alp de Trescolmen wollen, bleiben wir ab Cascinot auf der nördlichen Talseite.

Zugangswege aus dem Misox
Soazza - Alp de Bec - Pass de Buffalora - Buffalorahütte

Im malerischen Soazza zweigt oberhalb des Dorfes die Fahrstrasse zur Alp de Bec (15 km) ab. Sie ist geteert und frei befahrbar. Die Abkürzung für Wanderer führt durch Laub- und Tannenwald in die gleiche Richtung.
Ab der Alp de Bec (Parkplätze) führt ein gut markierter Weg durch Alpwiesen und Lärchenwald hinauf zum Pass de Buffalora (2261m). Hier erreicht man den Sentiero alpino und steigt rechts hinunter zur Buffalorahütte ab, welche allmählich sichtbar wird.

Topographie
Der Sentiero alpino folgt dem Nord-Süd verlaufenden Hauptkamm der Bergkette, die das Calancatal und das Misox trennt. Die höchsten Gipfel sind unter 3000 m. Die Gebirgskette wird zur Hauptsache aus geschichteten Para-Gneisen gebildet, d.h. aus Ablagerungsmaterial, das durch Gebirgsdruck umgewandelt, kristallisiert wurde. Die Schichten sind an manchen Stellen durchzogen von weissen Quarzbändern. Im Steinbruch von Arvigo wird ein solcher Gneis abgebaut.

Der Sentiero verläuft hauptsächlich auf der Calanca-Seite der Gebirgskette, nur der Aufstieg von San Bernardino und der Abstieg vom Pian di Renten nach Santa Maria erfolgen auf der Misoxer Seite. Der grössere Teil der ca. 40 km langen, meist einsamen Strecke liegt oberhalb der Baumgrenze, also über 2000 m. Zum besonderen Reiz des Bergwegs zählen die lichten Lärchenwälder, die wir an mehreren Orten durchwandern. Eine unvergessliche Augenweide sind die Hänge voller Alpenrosen, die ihre Blütenpracht im Juni und Juli entfalten. Im September erfreuen uns die sich gelb verfärbenden Lärchen, und im Oktober leuchten die feinen Nadeln goldgelb im Sonnenlicht.

Wildtiere
Als häufigste Wildtiere treffen wir unterwegs Murmeltiere und Gemsen. Mit etwas Glück sehen wir auch Steinböcke, Hirsche, Wiesel, Hasen, Füchse; Adler, Alpendohlen, Schneehühner, Birkhühner, Tannenhäher, Schwarzspecht, Kuckuck und mehrere Singvogelarten; Eidechsen, Vipern, Kreuzottern usw.

© 2000, Associazione Sentieri Alpini Calanca, ASAC,  6548 Rossa



Wandern im Calancatal


Dokumentation und Kartenmaterial


Info

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