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Hinweis: Der Vereinatunnel macht es auch für Unterländer möglich, im Unterengadin eine Tageswanderung zu unternehmen. Wir wandern auf der einstigen Säumerroute; ein schöner Höhenweg (einige Hartbelagstrecken) über blumenreiche Sonnenterrassen und durch gepflegte Dörfer.
4h10, aufwärts 510m, abwärts
260m
Route: Lavin 1432m - Guarda 1650
m (1h10) - Bos-cha 1664m (20min) - Pradasura 1797m -
Ardez 1600m (1 h) - Ruine Chanua (20min) - Ftan 1633m (1h20
h)
Wir beginnen unseren "Senda culturale" in Lavin; Kirche aus dem 15.Jahrhundert. In der Café-Conditorei Giacometti können wir uns für die Tour stärken oder vielleicht auch noch eines seiner guten Birnbrote erstehen. An den Ruinen von Gonda vorbei wandern wir auf bequemen Kieswegen zur Resgia-Brücke und steigen auf nach Guarda, der Heimat des Schellen-Ursli.
Schöne Engadinerhäuser mit Ornamenten, Erkern, stattlichen Eingangstüren, Reliefwappenschildern und Dorfbrunnen. Einkehrmöglichkeit.
Der "Schellenursli" ist ein Engadiner Märchen, geschrieben von Selina Chönz und herrlich illustriert von Alois Carigiet. Ursprünglich in Romanisch verfasst, wurde es im Verlaufe der Zeit in unzählige Sprachen übersetzt und in ebenso vielen Ländern verlegt und gelesen. Der schmucke Ort gilt als einer der schönsten der Schweiz und durfte aufgrund seines intakten Dorfbilds 1975 den Henri-Louis-Wakker-Preis entgegennehmen. 1985 wurde Guarda dann sogar aufgrund seines «Dorfbilds von nationaler Bedeutung» unter den Schutz der Eidgenossenschaft gestellt.
Nach der Mittagspause führt unser Weg Richtung "Bos-cha", zunächst dem Fahrsträsschen entlang, dann auf separatem Wanderweg im Waldrand, und benützen nach der alten Mühle (Picknickplatz) nochmals kurz das Strässchen nach Bos-cha.
Ausgangs Bos-cha teilt sich die Route.
Tipp:
Wer gerne auf schönen Wegen wandert, wählt mit Vorteil folgenden kleinen Umweg (total 40min, aufwärts 45 m, abwärts 65m): Unterhalb der Kirche in Guarda führt ein unmarkierter Weg der Höhenkurve entlang, am unteren Rand des Hotelparks von Meisser (Direktzugang) vorbei. Es muss ein alter Saumweg sein, beidseitig ist er mit Trockenmauern eingefasst. Ausgangs Dorf gibt es einen markierten Zustieg ("Guarda Staziun"); die Wege treffen beim Ruhebänklein zusammen. Nun kurz bergab zu einem Bächlein und aufwärts über die Wiese, immer Richtung "Bos-cha". Zwischen Lärchen schlängelt sich der Wiesenpfad bergauf, mündet in einen Feldweg und führt nach links an den Dorfbrunnen von Bos-cha.
Saumweg bei Guarda
Über einen Fussweg am Hotel Paradies vorbei erreichen wir unser Ziel Ftan mit dem schlankem, hohem Kirchturm mit der Aussicht hinunter ins Tal, auf Scuol, hinüber auf die Terrasse von Tarasp und weiter zu den Unterengadiner Dolomiten. Die Postautohaltestelle befindet sich an der Hauptstrasse, 200 m links von der Kirche, neben dem Hotel Engiadina.
Wenn die Zeit noch reicht, schliessen wir den Wandertag ab bei einem kühlen Trunk, bevor uns das Postauto in vielen Kurven zur Station Scuol-Tarasp bringt.
Die Geschichte des Dorfes Ftan ist eine Folge von Katastrophen: 1499 wurde die Gemeinde im Schwabenkrieg zerstört, 1587 raffte die Beulenpest 613 Personen dahin, 1622 Zerstörung durch die Baldiron-Horden, 1629 bis 1635 neue Pestwelle, 1682 vernichtete eine Lawine den Bannwald und viele Häuser, von 61 Verschütteten waren 29 tot, 1723 wütete ein Dorfbrand, ebenso 1794 und - ein letztes Mal - 1885, als 48 Häuser zerstört wurden. Andere Katastrophen sind nicht zu datieren, weil die Archive zugrunde gingen... Nach 1885 sollte mit einer neuen Bauordnung die Brandgefahr vermindert werden. Im Einzugsgebiet der Lawinen wurden Verbauungen und Aufforstungen vorgenommen, Ftan ist sicher geworden. Die Zerstörungen haben aber damals viele Ftaner zur Auswanderung gezwungen. Sie gingen nach Venedig, Triest, Modena, La Spezia, Genua, Neapel, Berlin, Kopenhagen, Danzig, Königsberg, Bordeaux, ja selbst nach Russland, den Bermudas und in viele andere Länder. Andrea Rosius à Porta (1754-1838) förderte im Unterengadin das Schulwesen im Sinne Heinrich Pestalozzis, den er kannte. Eine späte Folge seines Wirkens war die Gründung des «Hochalpinen Töchter-Instituts.
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