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5 | T2 - T3 |
Diese Wegbeschreibung stammt nicht von der
Wandersite und wird ungeprüft publiziert.
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Ein spannender Reisebericht, eingesandt von der Familie Ortlieb-Zweifel aus Schwanden. Herzlichen Dank!
Einleitung
In den Süden über
die Schweizer Alpen fährt man schnell, per Zug oder im Auto
in zwei bis drei Stunden, sofern ein Stau die Fahrt nicht
unfreiwillig verlängert. Erfahren kann man dabei über das
Gebirge nicht viel, außer den flüchtigen Anblicken von
vorbei ziehenden Berghängen aus der Froschperspektive.
Ganz anders, wenn man eine Alpenüberquerung zu Fuß, kombiniert mit ÖV in Angriff nimmt. Mit Zelt und Kocher sicher ein tolles aber schwergewichtiges Unternehmen. Was aber wenn Kinder auch dabei sein sollen? Hierzu ist eine familiengerechte Routenwahl mit leichter Ausrüstung gefragt. Kinder sollten bekanntlich nicht mehr als 10% ihres Körpergewichts tragen.
Martinsloch
Jeweils am 13. und 14.März um 8:52 Uhr sowie am 30.September und 1.Oktober um 9:33 Uhr wirft die Sonne ihre Strahlen durch das Loch in der Felswand des Tschingelhorns auf den Kirchturm von Elm - ein spezielles Naturschauspiel! Vielleicht sind Sie ja gerade zu dieser Zeit in Elm?
Tagebuchbericht einer solchen Alpenüberquerung vom Juli 2000:
Anreise: Bahn nach Schwanden, Postauto nach Elm GL, Haltestelle Obererbs (Fahrplan).
1. Tag: Elm - Wichlen - Jetzalp - Häxenseeli - Panixer-Hütte 2407m.Der Start erfolgt in Schwanden GL. Der Bus der Autobetriebe Sernftal bringt uns via Elm bis zum Abzweiger Obererbs. Ab jetzt heißt es laufen. Schon bald bestaunen die Buben die wuchtigen Panzer auf dem Schießplatz von Wichlen. Der erste Steilaufstieg erfolgt im Schatten der Vorab-Westwand über die Jetzalp. Später wandern wir über Altschneeresten am Häxenseeli vorbei. Vater und Sohn David eilen voraus, da die Plätze in der Panixer-Hütte beschränkt sind. Sämi genießt die spannenden Geschichten, die Marianne während des Aufstiegs erfindet. Trotz unserer Befürchtungen besteht kein Platzmangel in der Schutzhütte und genügend Wolldecken sind vorhanden. Drei verwegene Freunde mit Hund "Aladin", teilen mit uns die Unterkunft. Die Kinder sind den ganzen Nachmittag damit beschäftigt, Aladin Steine zu werfen. Denn ein Steine apportierender Hund gibt es nicht alle Tage. Vater Felix kreiert mit all den mitgebrachten Lebensmittel ein gemeinsames Nachtessen, an Wein und Schnaps soll es auch nicht fehlen.
2.
Tag: Panixer-Hütte - Alp Ranascada-Dadens 1985m -
Panix/Pigniu 1315m
Der blaue Himmel vom
Vortag ist verschwunden, Regentropfen fallen, Unbehagen
kommt auf. Wir warten bis sich die schlimmsten Regenwolken
über dem Hausstock verzogen haben. Der Abstieg vom
Panixerpass ins Bündnerland erfolgt über verschiedenste
Vegetationsstufen, von Geröllfelder mit alpinem Rasen
hinab auf Almen und in Hänge mit natürlich gewachsenem
Nadelwald. Im Abstieg gibt es viele Geschichte zu
erzählen, ist doch der russische General Suworow vor 200
Jahren mit 9000 Mann, unter widrigsten Umständen über den
Paß geflüchtet und hatte, das damals 100 Seelen zählende
Dorf Panix belagert. Die Häuser des Dorfes sind bereits
von der Alp Ranasca-Dadens aus zu sehen. Somit haben wir
bereits die Sprachgrenze vom Deutschen ins Räthoromanische
überschritten. Unser Ziel Panix erreicht, zieht es uns in
die einzige Gaststube vom Dorf, der vorhandene
Billiardtisch wird von den Kindern sogleich in Beschlag
genommen. Vergessen sind die müden Beine.
Studio mit Kochgelegenheit bei Familie Guido Spescha, Panix: Tel. 081 941 26 42
3. Tag: Ruhetag: Postautofahrt Panix - Ilanz
- Vals/Thermalkurort
Es regnet in
Strömen! Zum Glück ist heute kein Wandertag. Per
Postauto reisen wir via Ilanz nach Vals. Eine Enklave im
Räthoromanischen Teil des Kt. Graubündens. Die Kinder
können es kaum erwarten in der Felsen Thermen zu baden.
Doch den verregneten Tag wollen auch viele andere
Feriengäste zum erholsamen, warmen Bad nutzen und es
kommt zu einer unüberschaubaren Warteschlange vor dem
Eingang. So vertreiben wir uns die Zeit mit Einkäufen im
Dorf und einem Besuch bei Bekannten.
Wegen
schlechten Wetters legte die Familie einen zweiten
Bad- und Ruhetag ein.
Wir wollen uns
den ersehnten Badbesuch nicht entgehen lassen und so
bleiben wir einen Tag länger in Vals. Die
spezielle Architektur des Bades teilt die Gemüter der
Besucher. Wir sind begeistert und fühlen uns wohl in den
Räumen des Felsenwerks.
Diverse Gasthäuser im Dorf / Wandertaxi nach Alp Peil / Felsen Thermen Vals.
4. Tag: Vals/Peil - Valserberg - Valserberg
2504m - Hinterrhein
Der Wanderbus
bringt uns auf die Ziegenalp von Peil.
Interessierte Touristen lernen hier das Alpleben und die
Ziegenkäse-Herstellung kennen. Sogar gestreßte Manager
vergessen für einen Moment ihr Natel. Schnell entfernen
wir uns von der Touristenmenge und genießen die einsamen
Grashänge im Aufstieg zum Valserberg. Im Höherkommen
werden die satten Alpweiden alsbald abgelöst durch die
Geröllfelder des Valserhorns. Nahe der Passhöhe
entdecken die Kinder zahlreiche Bunker aus dem
2.Weltkrieg. Sofort erhöht sich ihr Tempo. In ihrer
Phantasie beflügelt, wollen sie das Gelände rund um die
Schutzbauten erkunden. Auf der Passhöhe des
Valserbergs, ist es windig und kalt. Zu
ungemütlich für eine Rast.
Nach einem
kurzen Abstieg entdecken wir auch schon das Nordportal
des San Benardino Tunnel und die nahe Siedlung Hinterrhein.
Unser Ziel scheint nah aber noch liegen 800 Höhenmeter
Abstieg vor uns. Am frühen Nachmittag erreichen wir den
Ort, stellen die Rucksäcke neben den Dorfbrunnen ab und
schauen uns um: Welches ist wohl unsere Unterkunft? Frau
Aebli, unsere aufmerksame Gastgeberin hat uns schon
entdeckt und alsbald beziehen wir unsere Unterkunft in
einem malerischen, alten Haus. Am späten Nachmittag
kommen die Ziegen nach Hause. Jede findet selbst ihren
angestammten Stall. Im "Lädeli" kaufen die Kinder ihr
Wunschnachtessen ein: Rösti aus dem Pack und weiße
Bohnen an Tomatensauce aus der Büchse! Die Bohnen tun
ihren Dienst, schon nach kurzer Zeit rennt Sämi aufs
Örtchen.
5. Tag: Hinterrhein - Soazza mit Postauto,
weiter mit Taxi. Wanderung: Alp de Bec - Buffalorapass
- Buffalora-Hütte.
Ein Horn bläst
und bald sehen wir die Ziegen über den Dorfplatz
trotten. Der Hirt treibt sie auf die Weide. Das Postauto
bringt uns durchs San Bernardino Tunnel auf die
Alpensüdseite ins Valle Mesolcina. Schon der Akzent des
Chauffeurs verrät uns, daß wir wieder in ein anderes
Sprachgebiet wechseln. Wir rollen über weite
Autobahnkurven und Brücken tiefer ins Tal. Eine Station
nach Mesocco, in Soazza, steigen wir aus.
Bewaldete Hänge steilen sich vor uns auf. Vorsorglich
hat die Mutter ein Taxi organisiert (Lele in Grono: Tel.
0800 87 67 67), das uns auf der nicht enden
wollender Bergstrasse auf die Alp de Bec bringt.
Von hier
steigen wir durch lichten Lärchenwald auf den Paß de
Buffalora. Durch die vorangegangenen Gewittertage
ist jeder Weg ein Bach und jeder Bach kann auch der Weg
sein. Sämi entdeckt sein Talent zum begeisterten
Bachspringer. Wir begegnen abwechselnd Pferden mit
Fohlen, Ponies, Schafen und uns fremdfarbigen Rindern
und Kühen. Nach der Überschreitung der Passhöhe
erreichen wir nach kurzem Abstieg die Buffalora-Hütte,
inmitten einem traumhaften Naturschutzgebiet. So Manches
gibt es rund um die Hütte zu entdecken. Am Abend treffen
dann auch die Alpin-Wanderer des "Sentiero alpino
Calanca" ein. Der Hüttenwart verwöhnt uns zum Nachtessen
mit wunderbaren Bündner-Spezalitäten.
6. Tag: Buffalora-Hütte - Rossa
Der Morgen
beginnt trüb und naß. So lassen wir uns Zeit für ein
ausgiebiges Frühstück in der Buffalorahütte. Das
selbstgebackene Brot, die hausgemachte Konfitüre und die
verschiedenen Käsesorten lassen keinen Wunsch offen. Der
Himmel hellt auf, wir steigen über steile Bergflanken
ab. Der dichte Wald ist voller Spinnennetze und David
überläßt die Führung gerne dem Vater. Wie weit es wohl
noch bis ins Tal ist? Nach halber Marschzeit ist es
soweit. Der Talgrund mit seinen Dörfern wird sichtbar.
In Rossa angekommen, bewundern wir all die eng
ineinander verschachtelten Häuser und Gassen. In der
Herberge verwöhnen wir uns erst mal mit einem Bier und
die Kinder mit Pommes-frites. Frisch gestärkt gehen wir
auf Entdeckungsreise. Der Wasserlauf der Calancasca lädt
zum Spielen und Baden ein.
Schon die Hektik am Bahnhof von Bellinzona läßt uns wissen, daß unsere beschaulichen Wandertage zu Ende sind. Noch finden wir Zeit für eine Bummel durch den Altstadtmarkt und der Burg über der Stadt, bevor uns der Zug durch den Gotthard Tunnel wieder auf die Alpennordseite bringt. Ein kurzer Aufenthalt am Urnersee und weiter geht's bei Wind und Wetter, bequem per Postauto über den Klausenpass, zurück in die angestammte Heimat.
Am nächsten Tag:
"So Jungs, was hat euch an dieser Wanderwoche am besten gefallen?"
Beide zusammen im Chor: "Der Fernsehabend im Hotelzimmer!"
-"Na, dann seit ihr ja noch gesund."
Allgemeines zum Thema "mit Kindern im Gebirge"
Die Erfahrung zeigt, daß Kinderkleider und Kinderschuhe nicht so lange dicht halten wie gerne angenommen wird, außerdem kühlen Kinder bei Nässe und Kälte schneller aus als Erwachsene. Bei großer Hitze fällt es Kindern schwer lange Strecken zurückzulegen. Auch hier gilt, besser schon früh Morgens unterwegs zu sein. Die kleinen Läufer merken oft nicht ob sie zu heiß oder zu kalt angezogen sind. Eine kindergerechte Etappe dauert nur eine halbe bis dreiviertel Stunde. Snacks und wiederholtes Trinken, halten den Blutzucker und somit die Stimmung hoch. Die offiziellen Zeitangaben müssen in der Regel mit dem Faktor 1,5 multipliziert werden um dem Schritt der Kinder zu entsprechen.
Die günstigste Variante dieser Alpenüberquerung mit Habtaxabo, Familienkarte und Rückreise auf die Alpennordseite kommt für eine vierköpfige Familie auf ca. 1500.- CHF zu stehen.Karten und Bücher:
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