216
Wandertage |
Schwierigkeit |
6 |
T2 |
Alpenpässeweg:
Olivone Tessin - Passo del Sole - Nufenenpass - Goms im Wallis
-
Die
Etappen:
Wir folgen wiederum ein Stück
auf dem 34-tägigen
Alpenpässeweg. Er ist mit Nr.6
markiert.
-
Trekking light: Wir nahmen den Gepäcktransportdienst von Eurotrek in Anspruch
und haben ab und zu etwas abgekürzt.
Gewandert:
Mitte Juli 2020
Anreise: Bahn
via Bellinzona nach Biasca, Bus nach "Olivone Municipio" (Fahrplan)
1. Tag, Olivone - Aquila
1h10, aufwärts 70m, abwärts 195m
Olivone 900m - Kirche S.Martino - P.Aquilesco 890m
- Aquila 775m (1h20)
Nachmittags: Gemütliches Einwandern auf Sentiero Storico No.4 des Sentiero Basso Bleniese. Er führt durch das ganze Bleniotal bis hinunter nach Biasca,
ist also beliebig verlängerbar und hat diverse Bushaltestellen
unterwegs. Das Tal hat eine bewegte Geschichte, in die zu vertiefen sich lohnt.
Von der Pensione Centrale in Olivone geht's am Schulhaus vorbei zur Kirche S.Martino.
Kurz aufwärts zum Wegweiser und nach rechts durch den Dorfteil Solario. Bei
einem alten Waschbrunnen beginnt der gekieste Wanderweg; zwei Minunten später Abzweigung nach rechts beachten!
Schöner
Blick zurück nach Olivone mit dem Berg Sosto als
Kulisse. Der Wiesenweg verläuft zwischen
Waldrand und Wiesen, mit Blick auf die Adula
(Rheinwaldhorn), es ist der höchste Gipfel des Tessins. Später senkt er
sich
durch den Waldstreifen zur Hauptstrasse hinunter, um auf
separatem Steg die Riascio-Brücke zu überqueren.
Sogleich steigen wir wieder in den Wald hinauf. Der
traumhafte Saumpfad schlängelt sich zwischen Buchenhecken um
ein ehemaliges Felssturzgebiet. Schöne Aussicht über das Bleniotal. Kurz nach dem
Wegweiser P.Aquilesco treffen wir auf ein
Quartiersträsschen. Gut auf die Markierungen achten! Die Route schlängelt sich durch die Häuser bergab zur
sehenswerten Kirche San Vittorio von Aquila. Bei der Bushaltestelle "Aquila Paese" befindet sich das Ristorante Centrale. Wir kehren ein und genehmigen unser erstes "Tessiner-Plättli". Rückkehr mit Bus nach Olivone.
Nachtessen und Übernachtung in Olivone
- Pensione
Centrale, Zona Chiesa, Tel. 091 872 11 07. Gute
Tessinerküche (der Wirt kocht abends für die Hotelgäste). Gratis
Ticino-Ticket für öV
2. Tag, Olivone - Acquacalda
total 4h10, aufwärts 710m, abwärts 580m
Olivone 900m / Camperio Piera 1300m - Capanna Dötra 1749m (1h30) - Croce Portera 1917m (40min) -
Acquacalda 1756m (30min) - Campra am Lukmanierpass (1h30)
Heute starten wir mit der Via Alpina
nicht schon in Olivone - die 1080 Höhenmeter wären uns für den ersten
Tag zu viel. Busfahrt also bis Camperio Piera, das erspart uns -1h20.
Der Bus hält in Camperio Piera auf offener Strecke. Die ersten 130m geht's auf der Lukmanierstrasse bergab bis zum Wegweiser. Dort führt ein schöner, frisch gemähter Hohlweg ziemlich steil waldaufwärts - nach 3 Minuten die Abzweigung beachten! Nach
dem Kreuzen eines Fahrsträsschens kommen wir bald auf eine grosse
Waldlichtung. Der Wiesenpfad führt in einiger Entfernung links an der Alp Vuszeit di Sopra vorbei - also nicht der Spur zur Alp folgen!
Wiederum tauchen wir in den Wald hinein. Für längere Zeit folgen wir dem
alten Saumweg bergauf. Das Gras ist frisch geschnitten und weich
zu gehen. Blumen säumen den Weg - so richtig zum Geniessen. Wo der Wald
endet, sehen wir die ersten Häuser der Alp Dötra. In der
Gaststube der Capanna Dötra kehren wir ein. Ein weitere
Einkehrmöglichkeit gibt es um die Ecke im Grotto Dötra.
Gestärkt und erwartungsvoll beginnen wir die Wanderung über die
Hochebene; zu bewundern sind "Sumpfgebiete von nationaler Bedeutug mit
reicher Flora". Praktisch ebenaus geht es zwischen den hochstehenden
Gräsern und Blumen vorbei. Trampelpfade kreuz und quer beachten wir
nicht. Mit einem Botaniker als Führer könnte man wohl einen ganzen Tag
hier verbringen. Etwa
fünfzig Vogelarten brüten in der Gegend. Sie zählt zu den schönsten im Tessin. Wir
geniessen die Blumen im Vorbeigehen und folgen dem breiten Weg, der vor
uns liegt. Schön sind auch die vielen Einzelbäume im Wiesenhang,
vermutlich Arven. Nach einer Mulde steigt der Weg an zum höchsten Punkt des
Tages, dem Croce Portera.
Nach Geniessen der Aussicht auf die Berge des oberen
Bleniotals
nehmen wir den steilen Abstieg in Angriff. Während der nächsten
Viertelstunde verlangt der kurvenreiche, mit hohen Tritten und Wurzeln
versetzte Weg vorsichtiges Gehen. Auf schmaler Spur geht's an einem
Felsband vorbei. Bei einem Bödeli ist die Anspannung vorbei und eine
kurze Pause verdient. Unter uns liegt die Ebene Pian Segno, und bereits
sehen wir talaufwärts Acquacalda. Der schöne Bergweg quert den lichten
Waldhang ohne grosse Höhendifferenzen und trifft gegenüber dem Restaurant des Centro Pro Natura Acquacalda auf die Lukmanierstrasse. Dort begeisterten uns eine frische Gemüsesuppe und andere Köstlichkeiten.
- Übernachtung in Acquacalda: Hotel-Restaurant Centro Pro
Natura: https://www.pronatura-lucomagno.ch
- Varianten:
zu Fuss je rund 1h30 auf dem "Sentiero Lucomagno" entweder abwärts nach
Campra Centro Nordico oder aufwärts zur Lukmanierpasshöhe
(Bushaltestellen)
Unsere Variante 2020:
Da man 2020 in Acquacalda wegen Umbau nicht übernachten konnte, hatten
wir weiter unten am Lukmanierpass in der Campra Alpine Lodge gebucht
(zu Fuss wäre es zur Lukmanier-Passhöhe hinauf fahren können).
Nach dem Mittagessen in Acquacalda haben wir Lust auf mehr und die
Busverbindungen sind rar. So beschliessen wir, dem "Sentiero Lucomagno"
entlang hinunterzuwandern. Die ersten 160m nach dem Parkplatz folgt man
der Lukmanierstrasse, dann geht es dem Hang entlang schräg abwärts. Wo
sich die Wege gabeln, führt die markierte Route rechts abwärts zum
Strässchen und über die Brenno-Brücke. Nun sind wir eingefädelt.
Vor uns liegt die hübsche Ebene Pian Segno
mit seinen Alphütten, Weiden und Hochmoorfeldern. Nach Überquerung der
Bäche am Ende der Alp folgen wir dem 2.Wegweiser halbrechts Richtung
"Campra" (ebenaus ginge es zur Bushaltestelle "Pian Segno"). Unsere
Route führt in den Wald hinein, überwindet zwei kleine Hügel. Auf dem
ersten treffen wir auf ein grasiges Ruheplätzchen, das zweite führt über
ein Autotunnel. Treppabwärts geht's in dichten Wald und dem Bach Ri da
Brönich entlang kurz steil abwärts. Nach einer Waldlichtung senkt sich
der Weg nochmals waldabwärts in die Campra-Ebene.
Zwischen Erlen,
Birken und Weiden gibt es ein Netz von grasigen Wegen, im Winter ein
Eldorado für Langläufer und Schneeschuhwanderer. Wir überqueren den Brenno, folgen einem Teersträsschen und verlassen es nach 10 Minuten, um nochmals den Brenno zu überqueren.
Unsere Route führt halbrechts an den Hang, wo wir die Fahrstrasse unterqueren. Ihr entlang erreichen wir das Sporthotel Campra Alpine Lodge neben der Bushaltestelle "Campra Centro Nordico".
3. Tag, Acquacalda - Passo del Sole - Ritomsee
5h40, aufwärts 870m, abwärts 790m
Acquacalda
1756m - Selvasecca, höchster Punkt 1940m - Wegweiser 1900m (50min) -
Röndadöira 1975m - Canali di Lareccio 2230m - Passo del Sole 2376m
(1h50) -
Alp Carorescio - Capanna Cadagno 1987m (1h30) - Cadagno di Fuori (20min) - Süduferweg - Lago Ritom 1850m (1h10)
Start in Acquacalda. Heute liegt ein langer Tag vor uns. Wir wählen den Passo del Sole und nicht den parallelen, etwas gleich hohen "Alpenpässeweg" Passo delle Columbe".
In Acquacalda beim Centro Pro Natura gehen wir Richtung
"Passo del Sole, doch nach 5 Minuten folgen wir dem Pfeil ins
Naturschutzgebiet "Selvasecca". Der geschützte, uralte Arvenwald Selvasecca
oberhalb Acquacalda ist einzigartig in der Schweiz, weshalb wir den 10min längeren Weg in Kauf nehmen. Wir überqueren den Brenno-Bach, umwandern links zwei, drei Ferienhäuser und tauchen in den Selvasecca-Wald ein.
Auf verschlungenen Wurzelpfaden werden wir aufwärts durch den Urwald
geführt. Die Arven sieht man in jedem Alter: als riesige Einzelbäume,
verdorrte Altbäume oder Jungpflanzen. Dazwischen wächst dichtes
Heidegebüsch und Gras, alles ist in vollem Grün. Oben auf dem Hügel
treffen wir auf Moorflächen mit kleinem Weiher und schönen Blumen.
Leicht abwärts führt der Weg durch eine Wiese und dreht nach rechts zum Wegweiser auf 1900m,
wo die beiden Varianten ab Acquacalda zusammentreffen. Zum "Passo Sole"
sind noch 1h25 angegeben. Ziemlich steil geht's durch Waldstreifen und
Blumenwiesen bergauf - wir können uns kaum sattsehen - die reiche Alpenflora begeistert uns alle. Auch geologisch ist es ein interessantes Gebiet: das
Gestein wechselt allmählich von Sediment zu Granit.
Am Hangweg über dem Ri da Larecc-Tobel. sollte man nicht
stolpern, ansonsten ist der ganze Weg ungefährlich. Bald sehen wir
eine Hochmoormulde mit einem Netz von Bächen und kleinen Seen, es sind
die Canali di Lareccio. Ein Moorfrosch hat es bis zu unserem Bergweg hinauf gewagt.
Steiler Schlussaufstieg zum Passo del Sole, wo es recht hochgebirgig aussicht: links der Pizzo del Sole, rechts der Pizzo Columbe.
Dem Hang des steinigen Pizzo Columbe entlang queren wir ins Val Piora . Es sei eine der grössten und stillsten
Hochebenen der Schweizer Alpen, nicht einmal Netzempfang gibt es! Auf Wiesenwegen geht es sanft bergab. Oberhalb der Alp Carorescio
treffen die drei Pässe vom Lukmanier her zusammen; neben dem Passe del
Sole sind das der Passo delle Columbe und der Passo dell'Uomo.
Ein Kiessträsschen führt hinunter zur Cadagno-Hütte, wo uns das Menü anhand der grossen Schreibtafel schmackhaft gemacht wurde.
Am Lago Cadagno vorbei geht's Richtung Ritomsee, wo es zwei
Varianten zum Gasthaus am Staudamm gibt: Entweder wandert man entlang
der Naturstrasse (3,4km) oder wählt den den etwas längeren dem Pfad dem
Südufer entlang, was wir vorziehen.
Etwa 100m nach der Siedlung Cadagno di Fuori zweigt links von der Strasse unser Pfad ab. Der kurze, aber steile Abhang zum Ritomsee hinunter
wird im Zickzack überwunden. Unten folgen wir dem
Uferweg nach links, gehen über eine Brücke, durch ein kurzes Tunnel und
umrunden den oberen Teil des Stausees. Dieser ist zurzeit (Sommer 2020)
halbleer, vorne am Staudamm werden Rohre ersetzt. Auf dem Seegrund hat
sich im Laufe der Jahrzehnte viel Sand abgelagert; der Uferweg befindet
sich ungewöhnlich hoch über dem See. Trotzdem ist er sehr schön zu
gehen. Abwechslung bringen die vielen Blumen, die Lehrtafeln, die
natürlichen Fiorde, das Auf (110Hm) und Ab, der stets wechselnde Blick auf die Berge. Unverhofft sind wir am Ziel, im Blick der Staudamm, die riesige Baustelle und das Rifugio Lag Ritom.
4. Tag, Ritomsee - Airolo
2h, aufwärts 150m, abwärts 440m (Seilbahnfahrt abgezogen)
Lago Ritom 1850m - Piora, Bergstation Standseilbahn 1793m (20min) /
Mittelstation Altanca 1378m - Brugnasco 1380m - Madrano 1156m (1h) -
Airolo 1140m (40min)
Zu Fuss oder mit einer der
steilsten Standseilbahnen der Welt geht es hinunter Richtung
Leventina. Zum Wegweiser Richtung Altanca laufen wir entweder
über die Staumauer oder an ihrem Fuss bis zum andern Ende. Dort beginnt
der steile, aber gut angelegte Weg nach Altanca. Da heute Regen angesagt
ist, wählen wir die Standseilbahn und wandern auf dem Strässchen zur
Bergstation Piora.
Nach der steilen Fahrt zur Mittelstation Altanca unterqueren wir das Geleise und laufen für längere Zeit auf der leicht abfallenden Strasse Richtung "Airolo", am Weiler Brugnasco vorbei. Die Berge sind wolkenverhangen, ansonsten hätte man eine schöne Aussicht in die Leventina.
Nach 40 Minuten
auf den Wegweiser achten: In einer Spitzkehre führt ein schöner, frisch
gemähter Saumweg talabwärts. Einmal deckt uns das Blätterdach des Waldes
zu, ein andermal haben wir Ausblick ins Tal. Einmal wandern wir auf
weichem Gras, ein andermal über Wurzeln und felsige Wege. So könnten wir
stundenlang gehen, wenn's nicht regnete. Wo der Saumweg an einer
Strasse endet, wird man auf die Strasse verwiesen, welche in einer Kurve
nach Madrano führt. Wir
sehen aber die schöne Fortsetzung unseres Saumweges und fragen den
zufällig anwesenden Bauern, ob wir die Abkürzung benützen dürfen. Ja
klar, sagt er - wahrscheinlich wäre das anders, wenn Kühe die Weide benützen würden.
Der Wiesenweg endet an einer Treppe im hübschen Weiler Madrano, dort in gleicher Richtung weitergehen und auf die Pfeile achten. Um den Wiesenhang herum kommen wir zur Brücke über den
Canaria-Bach und durch ein Waldstück hinauf zum Aussenquartier von
Airolo. Schöner Spiel- und Picknickplatz. Doch uns zieht es ins Hotel, es ist kein Picknickwetter heute. In Airolo gehen wir Richtung Bahnhof, kommen an diversen Läden und Pizzerias
vorbei. Unser Hotel Forni befindet sich in schräg gegenüber vom Bahnhof Airolo.
Airolo, am südlichen Fuss des Gotthardpasses, ist Standort der
beiden Südportale des alten Gotthard-Eisenbahntunnels und des
Autobahntunnels. Abends machen wir noch einen kleinen Dorfrundgang. Speziell sind die gepflästerten Treppen, die das Dorf durchziehen.
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5. Tag, Airolo - Pesciüm - All'Acqua
4h20, aufwärts 550m, abwärts 680m
Airolo / Pesciüm 1784m - Piano
di Pescia - Alpe di Cristallina 1800m (2h10) -
Stabiello - Alpe di Folcra - Folcra di Mezzo 2000m - Bosco Signoi 1590m - Alla Baita - All'Acqua 1614m (2h10)
Busfahrt zur Pesciüm-Seilbahnstation; Seilbahn Airolo - Pesciüm
Die Panoramaetappe von Pesciüm bis nach All’Acqua offenbart die
südlichen Reize des Tals: Lichte Lärchenwälder, unten die Dörflein des Bedrettotals. Der Alpenpässeweg folgt heute der
"Strada degli Alpi Bedretto" Richtung Nufenenpass.
Vorbei am Ristorante Alpe Pesciüm geht's auf breitem,
aussichtsreichen Wanderweg im leichten Auf und Ab dem Hang
entlang. Direkt gegenüber auf der andern Seite des Tals ist die
Gotthard-Passstrasse und das Gotthard Massiv zu sehen. Unser Weg führt abwechselnd über
aussichtsreiche Wiesen und durch lichte Lärchenwälder voller Heidelbeeren-
und Alpenrosen-Stauden. Im bewaldeten Val Ruinò
rauscht der Wildbach als Wasserfall zu Tal; trockenen Fusses
leitet der breite Weg darüber hinweg. Achtung: 5 Minuten später
verlassen wir den leicht abfallenden Waldweg nach links; das folgende Wegstück ist sehr steil.
- Variante Bike-Route: Wer lieber gemütlich wandert, kann der Bike-Route
via Pian Lungo folgen. Sie verläuft auf Naturwegen, dauert 7min länger und verliert dabei 50 Höhenmeter.
Wir nehmen den Sentiero (Wanderweg) bergauf; die
nächsten zehn Minuten sind anstrengend, der Weg hat sich während
vergangener Regenfälle in ein ausgetrocknetes Bachbett
verwandelt.
Dann folgt wieder eine wunderschöne Strecke durch
Wald und Wiesen voller wucherndem Farnkraut.
Bei der Alp Piano
di Pescia treffen Wander- und Bikeweg wieder zusammen. Der
Weg führt durch Weiden und Wald aufwärts, überquert den
Cristallina-Bach zur schön gelegenen Alpe di
Cristallina. Hier lohnt sich ein Blick in den Käsekeller -
falls er offen ist, verkauft der Älpler gerne von seinem
würzigen Alpkäse. Oberhalb der Alp finden sich Felsen zum Picknicken - mit Sicht auf Pizzo Rotondo und Pizzo
Lucendro.
- Variante
Cristallinahütte 2568m: Für Hüttenwanderer beginnt hier
der gut 2-stündige Aufstieg.
Unsere Route
führt weiter dem Hang entlang. Beim Wegweiser Stabiello
beginnt ein speziell schönes Wegstück. An Wiesenmulden mit kleinen Weihern vorbei
wandern wir leicht aufwärts zur Alpe di Folcra, dem
höchsten Punkt unserer Wanderung. Dem schlängelnden Ri di
Folcra entlang schlendern wir durch Weiden und an einem
namenlosen Seelein bei Folcra di Mezzo vorbei - eine Traumlandschaft!
Nun folgt der Abstieg auf einem bequemen Natursträsschen. Beim
Wegweiser Alpe di Valleggia di sotto bleiben wir auf dem
Kiessträsschen. Fünf Minuten später bei der Ruhebank, beim Wegweiser Bosco Signoi,
zweigt der Alpenpässeweg links ab Richtung "All'Acqua" (35min).
Auf
schönen Pfaden im abwechslungsreichen Auf und Ab wandern wir dem teils
bewaldeten Hang entlang, überqueren dabei zwei Bäche und geniessen
nochmals die üppige Flora. Bei der Alp Alla Baita
verlassen wir die Nr.6 und steigen abwärts zum Ticino-Bach. Oben auf
der andern Seite der Brücke kommen wir zur Bushaltestelle und zu unserem
Übernachtungsort All'Acqua.
Übernachtung in All'Acqua
(Bedretto) : Ristorante
All'Acqua, Tel. 091 869 11 11, Gartenrestaurant, Zimmer
6. Tag, All'Acqua - Nufenenpass - Ulrichen
Die Wegbeschreibung des heutigen Tages teile ich in zwei Teilstrecken. Weil im Gebiet Mändeli hinter dem Cornopass akute Felssturzgefahr herrscht, sind dort teils Wege gesperrt. Empfohlene
Alternative: Nufenenpass auf dem "4-Quellenweg", dem wir gefolgt sind. Wir haben den Teil bis zur Alpe di Cruina (und den ersten steilen Abstieg ab Nufenenpass) mit dem Bus überhüpft. Dank der vorherigen Rekognoszierung hier die Beschreibung ab All'Acqua:
a) All'Acqua - Alpe di Cruina
2h, aufwärts 480m, abwärts 60m
All'Acqua
1614m - Alla Baita - Ri di Val d'Olgia 1690m - Riale di San Giacomo
1845m (1h) - Paltano 1875m - Wegweiser Alpe di Cruina Foppe 2040m (1h)
Den Weg vom Gasthaus All'Acqua zur Alp Alla Baita kennen wir von
gestern. Nun geht es alles dem Nordosthang des Bedrettotals entlang.
Durch Kuhweiden wandern wir abwärts zur Wegkreuzung, um gleich wieder
aufzusteigen. Wo die Nr.6 fehlt, folgen wir den Pfeilen "Passo della
Nufenen". Bereits sehen wir die Schneeberge an der Grenze zu Italien.
Lärchen und Alpenrosen säumen den grasigen Weg zum Ri di Val d'Olgia.
So schön bisher der Weg war, umso ruppiger wird er nun. Bei unserer Tour
Anfang Juli war er völlig überwachsen und mühsam zu gehen. Bestimmt
wird er im Lauf des Sommers gemäht, dann wird es einfacher. Nach der
Bachüberquerung des Riale di San Giacomo (was ich bei Hochwasser nicht
tun möchte), geht es zwischen Alpenrosenstauden schräg Richtung
Taleinschnitt. Weit müssen wir nicht absteigen, das Tal selbst ist steil
angestiegen, der Ticino stürzt als Wasserfall hinunter.
Wir überqueren die kleine Brücke bei Paltano und wandern ein
längeres Stück zwischen Strasse und Bach. Die Strasse hört man kaum, der
Weg ist wunderschön und voller Blumen. Die wasserreichen Hochebene Alpe di Cruina
ist berühmt für seine Alpenflora, mehrere Leute sind auf Pirsch mit
ihren Fotoausrüstungen. Oben sieht man die Capanna Corno-Gries, wo der
Alpenpässeweg eigentlich hinführt. Doch wegen der Bergsturzgefahr oben
am Mändlenen nehmen wir den Nufenenpass, die beide das Goms als Ziel
haben. Beim Wegweiser Alpe di Cruina Foppe gabelt sich der Weg:
links geht's Richtung Cornopass, geradeaus Richtung Nufenenpass und nach
rechts in 5 Minuten zur Bushaltestelle Cruina 2002m
b) Alpe di Cruina - Nufenenpass - Ulrichen
Total 4h, aufwärts 530m, abwärts 660m
Alpe Cruina Foppe 2040m - Ticino-Quelle - Nufenenpass 2446m (1h40)
- Nufenen Passhöhe 2478m (15min), Grenze TI/VS
Bus Nufenen Passhöhe - Ladstafel
Ladstafel 1925m -
Agenetal - Hosand - Feuerstelle 1670 -
Hängebrücke 1600m (1h) - Abzw.Kittbrücke 1592m (20min) - Loch 1356m - Ulrichen 1346m (45min)
Wer mit dem Bus nach Cruina fährt,
unterquert die Nufenen-Passstrasse und dreht
(überraschend) nach links. Auf einem Steg geht es über den
Ticino-Bach, dann quert man zum Wegweiser Alpe Cruina
Foppe (Trinkbrunnen), wo sich die Wege gabeln: Cornopass oder Nufenenpass.
Für uns beginnt hier der Aufstieg zum Nufenenpass.
Zunächst verläuft der Weg durch Kuhweiden, dann
dem jungen Ticino entlang. Nach einer halben Stunde
gegenüber eines Wasserfalls befinden wir uns im Quellbereich
des Ticino. Der Vier-Quellenweg führt ebenfalls hier durch; die Ticinoquelle hat darum ein Denkmal erhalten.
Unser Weg wird steiler, schwarze Felsblöcke
stehen am Weg, die Passstrasse ist weit entfernt und nicht zu hören. Schöne Flora auch hier. Über Motto
Vallés steigen wir weiter auf, erahnen aber bereits
die Passhöhe - die Stromleitungen werden flacher. Im Bereich der
Passhöhe liegen noch Mitte Juli Schneefelder. Uns gefällt diese alpine
Landschaft voller Felsen und Geröll.
Beinahe auf Passhöhe weist der Pfeil "Passo della Novena 15min, 2478m"
nach rechts zum Strassenpass, dem wir folgen. Dort lockt ein
Restaurant und die Postautohaltestelle Nufenen Passhöhe,
denn wir wollen den steilen Abstieg zum Ladstafel überhüpfen. Die
Busverbindungen sind rar, doch wir haben Glück. Nach einer kurzen Pause
fahren wir zum Ladstafel hinunter.
Der Bus hält neben der Alphütte Ladstafel, wo man Käse herstellt und verkauft. Eine schöne alte Steinbrücke wird
gequert, und nun verläuft unsere Route als grasiger Saumweg zwischen
Erlengebüsch dem Ägene-Bach entlang talabwärts. Wo wir bei Hosand
die Strasse kreuzen, bleiben wir am linken Uferweg. Weiter unten kommen wir an einer Feuerstelle
vorbei.
Beim nächsten Brücklein wechseln
wir das
Ufer und kommen an üppig mit Hauswurz und Alpenblumen
bewachsenen Felsen vorbei. Der Ägene-Bach ist hier für ein Kleinkraftwerk
gestaut. Kurz danach queren wir die Seite nochmals, und zwar über eine kurze, filigrane Hängebrücke über die Ägene
(sie wird auch "Kittsbridge" genannt, doch die Strassen-Kittbrücke
befindet sich 20min weiter unten). Der Bach rauscht unten durch eine
wilde Schlucht.
Durch Wald und offenes Gebiet wandern wir weiter
durch das Ägenetal. Bei der Abzweigung Kittbrücke kreuzen wir die
Strasse (zur Bushaltestelle "Ulrichen Kittbrücke" ginge es 3 Minuten nach rechts). Schöner Saumweg durch lichten Wald, mit einem Aussichtsbänklein
vor dem letzten Abstieg. Das Goms liegt zu unseren Füssen, die Sonne
vertreibt die Wolken. Dem Kittbach entlang kurven wir wieder zum Ägenebach hinunter.
Ein letztes Mal wird dier Ägenebach überquert. Auf einem sonnigen Saumweg wandern wir abwärts zum Weiler Loch.
Richtung "Ulrichen" sind 15min. angegeben. Doch die Strasse verlassen
wir gleich wieder, nochmals verläuft unser Weg dem Ägenebach entlang.
Vor dem Sportplatz dreht unsere Route nach rechts zur Strasse zurück und
quert die junge Rhone über eine Holzbrücke. Gleich nebenan befindet sich die Bahnstation Ulrichen.
Gezeichnete Karten:
- Zusatzvariante:
Nufenenpass - Ladstafel, 1h20, aufwärts 30m, abwärts 560m. Sehr steil,
bei Nebel schlecht zu finden. Besser den Bus nehmen, Fahrplan beachten!
- Nufenenpasshöhe an Bushaltestelle 2478m: Restaurant Nufenenpass, Tel. 027 973 15 13
- Ulrichen: Hotel
Astoria, Tel. 027 973 12 35.
Fortsetzung des Alpenpässewegs ab Ulrichen, siehe Alpenpässeweg Ulrichen - Binntal - Simplon - Visperterminen - Visp, 7 Tage
Infos
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